»Schau mir in die Augen, Kleiner«
17. Juni bis 16. August 2010

Zu sehen waren Malereien der Künstlerin Brigitte Zöller-Paetzel.

Die Serie zeigt großformatige Porträts von Frauen, die in Deutschland wohl allen bekannt sind. Angela Merkel, Nina Hagen, Steffi Graf oder Alice Schwarzer schauen uns aus überlebensgroßen Gesichtern an.

Aus der Entfernung erscheinen die Bilder fast wie Fotografien, und tatsächlich beziehen sich ihre Malereien auf fotografische Vorlagen. Brigitte Zöller-Paetzel nutzt jedoch nicht die derzeit gängige Methode der Projektion auf Leinwand. Für ihre sehr plastischen Bildnisse hat sie eine eigene Methode entwickelt, die auf dem Ausmessen einzelner Details und anschließender Interpretation beruht.

Dass sie die fotografischen Vorlagen frei interpretiert und ein eigenes Bildkonzept entwickelt, zeigt die Künstlerin unter anderem mit dem blauen Hintergrund. Auch der Titel »Schau mir in die Augen, Kleiner« unterstreicht das Konzeptuelle ihrer Arbeit. Sie wandelt das berühmte Filmzitat ab und lässt den Satz aus weiblicher Perspektive sprechen. Sich diesen Satz aus dem Mund von Merkel, Schwarzer, Hagen oder Graf vorzustellen, wirkt herausfordernd und betont die Bedeutung, die diese Frauen tatsächlich ausstrahlen und die Brigitte Zöller-Paetzel ihren Figuren zusätzlich gibt.

Thematisch scheint es auf den ersten Blick um die Anerkennung prominenter Frauen zu gehen, denen mit diesen Bildern eine Art Denkmal gesetzt wird. Wir kennen sie alle – bis auf eine. Man fragt sich als Betrachter, wer die ältere Dame mit den grauen Haaren sein könnte. Als Betrachter lesen wir sie wegen der populären Frauen automatisch als öffentliche Person und fragen uns, ob wir sie kennen müssten.

Mit ihrer Porträtmalerei knüpft die Künstlerin an ein Jahrhunderte altes Genre der Kunstgeschichte an, das seit der Renaissance immer wieder in verschiedener Form und in diversen Medien aufgegriffen wird. Das Streben vieler Künstler das ganze Wesen des Dargestellten zum Ausdruck zu bringen, führt Brigitte Zöller-Paetzel durch Einbeziehen neuer Medien auf zeitgemäße und überzeugende Weise weiter.

Die Galerie B.Z-P im Brunnenviertel ist zurzeit hauptsächlich Atelier und Werkstatt der Künstlerin Brigitte Zöller-Paetzel. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Pressetext:
Dorina Hecht, Kunsthistorikerin
info@dorinahecht.de